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DIE ALTE PHILOSOPHIN
 
Das Gemälde ist ein künstlerischer Beitrag zur Geschichte der beginnenden protestantischen Glaubensstreitigkeiten. Im Jahre 1521 entstand unter Luthers Einfluss das Bilderkampfwerk „Passional – Christi und Antichristi“ in deutscher und lateinischer Ausgabe.
 
In einem Vorwort schreibt Martin Luther:

Im konfessionalen Zeitalter stehen im Mittelpunkt der Religionen noch die Kultbilder. Es fehlt noch die genaue Kenntnis der religiösen Ideen.
 
Luther wurde vielfach gerühmt als Leuchte für die Erkenntnis Christi, als ein unerschrockener Held der Wahrheit und als ein Mann der Zukunft. Sein großes literarisches Werk, die Übersetzung des Alten und Neuen Testaments, sicherten ihm einen Ehrenplatz unter den Namen der großen deutschen Christen.
 
Luthers Aufstand gegen den Papst führte innerhalb der Kirche zu einer Selbstbesinnung. Von einer gewandelten Denkart wie sie das Konzil von Trient 1563 forderte, war die Stadt Venedig noch relativ frei. Der ausklingende Giorgionismo der Hochrenaissance verfeinerte sich durch den kleinen Kreis hochgebildeter Humanisten und Künstler.

Der Sinn des Marienkultes hat die Aufgabe, die Reinheit der Seele zu kultivieren, denn das Wort „Maria“ bedeutet die himmlische Natur des Menschen, die ewig reine Jungfrau.

 


Dorotheum Wien, Auktion "Alte Meister" Privatbesitz